INFO 1_2019
Nicht nur meckern, sondern etwas tun!
Kirchengewerkschaft gründet Landesverband in der Diakonie MecklenburgVorpommern
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Am 30. Januar 2019 haben sich die organisierten Kolleginnen und
Kollegen im Bereich der Diakonie Mecklenburg-Vorpommern zu einem eigenen
Landesverband in der Kirchengewerkschaft zusammengeschlossen. Im Beisein
des Bundesvorsitzenden Ralf Reschke
fand die Gründungsversammlung statt.
In den letzten 1,5 Jahren haben sich die
Beschäftigten in der Diakonie Mecklenburg-Vorpommern intensiv mit der Frage
der Arbeitsrechtssetzung auseinandergesetzt. Nicht nur bei Diskussionen in den
Einrichtungen, den Dienststellen und
in privaten Bereichen, sondern auch im
Rahmen der Mitarbeitervertretungen
und der Gesamtmitarbeitervertretung der
Diakonie Mecklenburg-Vorpommern war
Nicht nur meckern, sondern
etwas tun!
das Thema intensiv diskutiert worden.
Viele Kolleginnen und Kollegen aus den
Einrichtungen haben sich immer wieder für eine einheitliche, tarifrechtliche
Regelung im Geltungsbereich der Diakonie Mecklenburg-Vorpommern ausgesprochen. Aufgrund der derzeitigen
kirchengesetzlichen und diakonischen
Regelungen ist nur der Dritte Weg, sprich
eine Arbeitsrechtssetzung in der Arbeitsrechtliche Kommission, umsetzbar.
Ende des Kalenderjahres 2018 haben
die Mitarbeitervertretungen auf ihrer
beschlussfassenden Sitzung darüber
abgestimmt, ob sie sich an der Arbeitsrechtsetzung beteiligen wollen. Die Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen
hatten gehofft, dass es eine Mehrheit
für eine tarifrechtliche Regelung geben
wird. Hier wurden sie bedauerlicherweise durch das klare Wahlergebnis enttäuscht. Diese Tatsache hat dann bei den
Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen zu weitergehenden Diskussionen
geführt. Können wir uns als Gewerkschaft und Mitglied der Kirchengewerkschaft aktiv beteiligen? Können wir Einfluss nehmen, und wo können wir Einfluss nehmen, oder sollen wir in die Blockadehaltung gehen und dieses Gremium den anderen überlassen?
Diese Fragestellung war am Mittwochabend, 30. Januar 2019, die Grundsatzfrage. Es hatten sich interessierte und
engagierte Gewerkschaftskolleginnen
und -kollegen in Neubrandenburg aus
dem Bereich Mecklenburg-Vorpommern
eingefunden, um dieses noch einmal
zu diskutieren. Am Ende des Abends
haben dann die Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen durch eine Satzung
und Wahlordnung sowie dann einer entsprechenden Wahl einen eigenen Landesverband mit
Vorstand und einer Tarif-/AVR-Kommission gebildet.
Aufgrund der Satzung der Kirchengewerkschaft war
dann die erste große, politische Entscheidung zu fällen. Der neugewählte Vorsitzende Klaus Gryzbeck,
Neubrandenburg, fragte die wahlberechtigten Kolleginnen und Kollegen nach ihrer Meinung. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass eine Blockadehaltung keine Alternative ist. Die Alternative ist, mit dem diakonischen Dienstgebervertreter in die Diskussion, in
die Verhandlungen zu gehen, um hoffentlich innerhalb der nächsten vier Jahre zu einer tarifrechtlichen
Regelung zu gelangen.
Dieses geht nur, und da waren sich die Gewerkschaftsmitglieder einig, wenn man sich aktiv in der Arbeitsrechtlichen Kommission zur Mitgestaltung und Mitverhandlung organisiert.
Somit hat der neugegründete Landesvorstand beschlossen, dem Büro der Arbeitsrechtlichen Kommission anzuzeigen, dass der Landesverband Diakonie
Mecklenburg-Vorpommern der Kirchengewerkschaft
an der ab 1. März beginnenden neuen Arbeitsrechtlichen Kommission teilnehmen wird.
Der Bundesvorsitzende Ralf Reschke sowie der neue
Landesvorstand unter der Leitung von Klaus Gryzbeck
haben zum Abschluss der Sitzung noch einmal deutlich gemacht, dass dies ein historischer Moment sei,
da es sich hierbei um die Wahrnehmung der Rechte
von ca. 14.000 Beschäftigten im Bereich der Diakonie
handelt.
Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass der Organisationsgrad von Beschäftigten in der Diakonie, nicht
nur in Mecklenburg und Vorpommern, noch Luft
nach oben hat. So unterstrich der Kollege Reschke
noch einmal sehr deutlich, dass man, wenn man
Rechte einfordert und seine Arbeitsbedingungen mitgestalten will, um eine Mitgliedschaft in der Kirchengewerkschaft nicht herumkommt. Nur die Blockadehaltung, kritische Fragen von außen zu stellen und
auf die anderen zu schimpfen, sei keine Lösung.
Nicht nur meckern, sondern etwas tun, so der Gewerkschaftskollege Klaus Gryzbeck. Eine starke Verhandlungsposition setzt nämlich entsprechend starke Mitgliederzahlen voraus!
Die professionell geführte Geschäftsstelle der Kirchengewerkschaft mit Sitz in Hamburg wird nun alle Formalia erfüllen und erledigen, um dann auch die neugewählten Ehrenamtlichen zu schulen, zu begleiten
und in aller Form zu unterstützen. n
__ Hubert Baalmann, Gewerkschaftssekretär/Dipl. Jurist